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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 27.09.2009


Welttag der Organspende am 04. Oktober 2009 - Organspende ist Leben
AVIVA-Redaktion

Die Künstler Gerald Uhlig-Romero & André Rival inszenieren anlässlich des Welttages der Organspende eine Kunstkampagne, die das Foto Mara Romeros zeigt, auf dem sie nackt posiert, ein Tattoo auf...




... den Armen "Organspende ist Leben", auf dem Bauch eine Narbe - das Zeichen einer Nieren-Lebend-Spende.
Das Model auf dem Foto ist tatsächlich eine Organspenderin und die Frau des Künstlers Gerald Uhlig-Romero, dem sie ihre Niere spendete.

Das inszenierte Kunstwerk soll generationsübergreifend mehr Aufmerksamkeit auf den Organmangel lenken, da in Deutschland das Thema weitgehend politisch totgeschwiegen wird, während auf der Organ-Warteliste in deutschen Krankenhäusern täglich drei Menschen sterben, weil es für sie keine Spenderorgane gibt. Obwohl 98% der Deutschen für ihre eigene Lebensrettung eine Organspende annehmen würden, haben nur 17% einen SpenderInausweis.
Der Berliner Nierenverein setzt sich deshalb für die sogenannte "Widerspruchslösung" ein, (jede/r ist vom Gesetz her SpenderIn, es sei denn sie/er widerruft!) die schon erfolgreich in vielen EU-Ländern praktiziert wird. Die Forderung: Schnellstmögliche Gesetzesänderung in Deutschland!

Initiator und Künstler Gerald Uhlig-Romero:
"Der Slogan ´Organspende ist Leben` soll für ein positives Lebensgefühl stehen.
Die meisten Kampagnen zur Organspende werden kaum wahrgenommen, das Thema von der Bevölkerung und der Politik verdrängt. Das inszenierte Foto soll Aufmerksamkeit erzeugen und polarisieren. Ein Tattoo ´Organspende ist Leben` auf seinem Körper zu tragen, signalisiert ein Bekenntnis nach außen: Auch ich gehöre dazu, auch ich will Organspender sein, auch ich will Leben retten und zu meinen Lebzeiten meinen Willen bekunden, nach meinem Ableben mit meiner Organspende das Leben eines anderen Menschen zu retten.
Ein Organ wie die Niere kann bereits zu Lebzeiten gespendet werden. Mara Romero hat nicht nur eine ihrer Nieren gespendet, sie hat auch den Mut, sich für unsere Kampagne fotografieren zu lassen, ihre Narbe zu zeigen und damit zu sagen: ´Meine Narbe entstellt mich nicht, meine Narbe macht mich zwei mal so schön!`"


© André Rival


Der Künstler Gerald Uhlig-Romero, der auch Vorsitzender des Berliner Nierenvereins ist, realisiert immer wieder Kunstaktionen, die auf den Organmangel in Deutschland aufmerksam machen. 2006 zeigte er seine Kunstaktion "Organe wachsen nicht auf Bäumen" (Unter den Linden in Berlin). Uhlig-Romero selbst hat durch die Organspende seiner Frau Mara überlebt und dieses Thema gesellschaftlich, politisch und sehr persönlich in seinem Buch "Und trotzdem lebe ich" (dva) verarbeitet.

In Deutschland warten im Moment 12.000 schwer kranke Menschen auf ein Spenderorgan. im Jahre 2008 konnten 4.675 Organe transplantiert werden, täglich sterben ca. 3 Wartende. Die Kluft zwischen dem Bedarf an Organen und den realisierten Transplantationen ist groß in unserem Land: Nach Zahlen der EU wird die Wartezeit für eine Transplantation schon bald über zehn Jahre dauern.
Die aktuellen Studienergebnisse der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ) zeigen, dass 50% der Befragten gut bis sehr gut über die Organ- und Gewebespende informiert sind. Mit 48% ist der Anteil derer, die bereits daran gedacht haben, sich einen Organspendeausweis zu besorgen, ähnlich hoch. Das sind immerhin rund 40 Millionen potenzielle SpenderInnen.

Trotzdem haben nur 17% der Befragten einen Organspendeausweis. Das deutsche Problem: Ein ineffizientes System und die schlecht funktionierende "Erweiterte Zustimmungslösung".

Dazu das Handelsblatt:
"Drei bis vier Menschen pro Tag sterben mittlerweile an dem zwischen Politik und Ärzteschaft organisierten Chaos...Ein Chaos, in dem die Kranken und Todgeweihten alleine gelassen werden. Deutschland und Holland liegen ganz hinten bei den Spenderzahlen. Was so viel heißt wie: Nirgendwo ist die Wartezeit höher, sterben so viele wartende Patienten. Nirgendwo verstoßen die Krankenhäuser gegen ihre Meldepflicht von potenziellen Spendern so häufig und hartnäckig. Und: In kaum einem anderen Staat sind die Kosten für die Pflege der Organkranken so hoch wie in Deutschland.

Der Tod auf Raten ist kaum noch zu bezahlen. Die jahrelange Lebensverlängerung durch Dialyse kostet die Krankenkassen mittlerweile durchschnittlich 240.000 Euro pro Patient. Eine Transplantation hingegen amortisiert sich nach einem Jahr. Auf 12.000 Patienten am Apparat und im Schnitt sechs Jahre Wartefrist erhöht sich das Volumen auf knapp 3 Mrd. Euro. Die Tendenz ist steigend."

(Handelsblatt vom 19.12.2006)

Die Lösung: Widerspruchsregelung

Der Berliner Nierenverein fordert für Deutschland das "spanische Modell" der Widerspruchslösung. Andere Befürworter der Organspende, wie die Bundesärztekammer oder der Nationale Ethikrat, sprechen sich für eine Änderung der Gesetze aus, um den Mangel an Spenderorganen in Deutschland abzuschaffen. So sollte ihrer Meinung nach eine Kombination von Erklärungs- und Widerspruchsregelung in die Gesetzgebung Eingang finden.
Die EU-Länder, die damit bereits Erfolg haben, sind: Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Belgien, Finnland, Frankreich, Italien, Ukraine, Lettland, Liechtenstein, Norwegen, Russland, Schweden, Zypern.

Die katholische und protestantische Kirche würdigen das Organspenden als "Akt der Nächstenliebe über das Leben hinaus", so der Bischof Wolfgang Huber. Sogar die katholische Kirche hat sich in Spanien für die Organtransplantation stark gemacht und Aufklärung betrieben, so dass dort dreimal so oft pro Million Einwohner gespendet wird wie hier. Die Wartezeit beträgt in Spanien nur etwa drei Monate.

Der Welttag und der Europäische Tag der Organspende finden in diesem Jahr erstmals in Deutschland statt. Am 04. Oktober 2009 wird am Brandenburger Tor in Berlin mit einem großen Event auf das Thema "Organspende" aufmerksam gemacht.

Die Ausstellung der Künstler Gerald Uhlig-Romero (Idee) und André Rival (fotografische Umsetzung) ist vom 01. Oktober bis 31. Oktober 2009 in der Galerie im Einstein, Unter den Linden 42, Berlin Mitte, täglich von 8:00 – 22:00 Uhr zu sehen.

Weitere Infos finden Sie unter: www.uhlig.einsteinudl.com und www.einsteinudl.com


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Beitrag vom 27.09.2009

AVIVA-Redaktion